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Objekttyp
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Fotografie
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Objekttitel
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*Reichskanzler a. D. Wilhelm Cuno dankt „seinem lieben Freunde“ Eduard Hamm „für Mitarbeit in schwerer Zeit“
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Originaltitel
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Objektstatus
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Original
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Interne Signatur
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dhup_hamm_lebe_weimarer-republik_sts-reichskanzlei_foto-widmung-cuno
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Digitale Kollektion
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EHOA 2024
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Verzeichnungsstufe
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Dokument/Einzelressource
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Bemerkungen
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Das Geschenk von Wilhelm Cuno (1876-1933) an Eduard Hamm verweist auf den ersten Schritt Hamms politischen Karriere auf nationaler Ebene. Hamm trat im Frühjahr 1919 in die bayerische Landespolitik ein und amtierte bis 1922 Staatsminister für Handel, Industrie und Gewerbe (Hardtwig, S. 11). Am 22. November 1922 berief ihn Reichskanzler Cuno als Staatssekretär in der Reichskanzlei.
Die Amtszeit Cunos war von politischen und sozialen Krisen in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg bestimmt. Er übernahm den Posten in einer Regierungskrise, in der die politischen und bürgerlichen Parteien kaum zu Kompromissen bereit waren (Hardtwig, S. 85). Deshalb formierte Cuno ein „Kabinett der Fachleute” (Hardtwig, S. 86) oder „Kabinett der Persönlichkeiten” (Braun, S. 238) mit der Unterstützung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert (1871-1925). Auch in der späteren Regierungspraxis setzten sich einige Regierungsentscheidungen erst durch Verordnungen des Reichspräsidenten durch. Deshalb wird Cunos Kabinett als erstes („verdecktes”) „Präsidialkabinett” der Weimarer Republik bezeichnet (ebd.).
Weitere parteilose Fachleute im Kabinett waren der Außenminister Frederic von Rosenberg (1874-1937), ein Diplomat; der Ernährungsminister Hans Luther (1879-1962), vor der Berufung Oberbürgermeister von Essen und später Reichskanzler und Reichsbankpräsident; der Verkehrsminister Wilhelm Groener (1867-1939), nach dem Ersten Weltkrieg Generalquartiermeister und Chef des Generalstabs; und der Schatzminister Heinrich Albert (1874-1960), der als Staatssekretär in der Reichskanzlei Vorgänger von Hamm gewesen war (Hardtwig, S. 86). Eduard Hamm war mit vielen Mitgliedern des Kabinetts durch persönliche Freundschaften verbunden, die nach seiner Zeit als Chef der Reichskanzlei andauerten (vgl. S. 89).
Die Arbeit von Hamm in der Reichskanzlei, für die sich Cuno mit vorliegendem Widmungsporträt bedankte, war vielen Angaben nach sehr anstrengend. Die multiplen Krisen der Nachkriegszeit verursachten sowohl enorme psychische als auch physische Belastung für Persönlichkeiten in politischen Spitzenpositionen (vgl. Hardtwig, S. 90). Hamm scheint allerdings sehr belastbar gewesen zu sein. Von Anfang 1923 an war er stark involviert in die Organisation des passiven Widerstandes gegen die Ruhrbesetzung (ebd.). Dazu kommt auch Personalmangel in der Reichskanzlei - Hamm hat z.B. die Protokolle zu vielen Besprechungen selbst geführt. Er beschäftigte sich außerdem intensiv mit der Kommunikation und Koordination zwischen den diversen politischen Akteuren im Kabinett und in den Parteien, aber auch mit Gewerkschaften und mit den Regierungen in den Ländern des Reiches und mit Beamten in den besetzten Gebieten an Ruhr und Rhein (vgl. Hardtwig, S. 92-93, 95-96, 102). Innenpolitisch war für Hamm sehr wichtig sowie „der politisch-militanten Radikalisierung von links und rechts“ entgegenzuwirken (Hardtwig, S. 13).
Literatur
Braun, Bernd. (2011). Die Weimarer Reichskanzler - Zwölf Lebensläufe in Bildern. Düsseldorf.
Hardtwig, Wolfgang (2018). Freiheitliches Bürgertum in Deutschland: Der Weimarer Demokrat Eduard Hamm zwischen Kaiserreich und Widerstand. Stuttgart.
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Transkription
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Meinem lieben Freunde Hamm
mit herzlichem Dank für Mitarbeit
in schwerer Zeit.
Cuno 13/8.23.
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Verzeichnungsrichtlinien
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RNAB