Hamm berichtet in einem Brief an Karl Rothenbücher über sein persönliches Erleben des Hitler-Putsches in München (1924-02-16)

Objekt

Objekttyp
Brief
Objekttitel
Hamm berichtet in einem Brief an Karl Rothenbücher über sein persönliches Erleben des Hitler-Putsches in München (1924-02-16)
Originaltitel
Eduard Hamm; Reichswirtschaftsminister. Berlin, den 16. Februar 1924. Herrn Professor Dr. Rothenbücher, München, Kaiserplatz
Objektstatus
Original
Interne Signatur
dhup_hamm_korr_briefe-von-eduard-hamm_karl-rothenbücher_1924-02-16
Archiv oder Institution des Originals
Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Archivssignatur des Originals
BayHStA, NL Hamm, 32
Digitale Kollektion
EHOA 2024
Verzeichnungsstufe
Dokument/Einzelressource
Absender einer Korrespondenz
Eduard Hamm
Entstehungsort oder Erscheinungsort
Berlin
Empfangsort
München
Datierung oder Erscheinungsjahr
1924-02-16 (durchgestrichen)
Entstehungsstufe
Ausfertigung
Schriftart
maschinenschriftlich (Schreibmaschine), nachträgliche Striche mit Farbstiften, archivalische Inventarnummer mit Bleistift hinzugefügt
Sprache
deu/ger
Beschriftung
recto; verso
Umfang
5 S.
Schlagworte
Rechtspositivismus
Bemerkungen
Karl Rothenbücher war Parteifreund Hamms in der DDP, als Professor für Kirchen- und Staatsrecht in München Vertreter des Rechtspositivismus d.h. einer staatsrechtlichen Haltung, die die Gültigkeit der vorhandenen faktischen Rechtsordnung betont. Als solcher war er einer der wenigen deutschen Hochschullehrer, die sich zur neuen verfassungsmäßigen Ordnung bekannten (vgl. Otto, Martin: Rothenbücher). In seiner Schrift ,,Der Fall Kahr" (s.u.), die zu Beginn des Briefs von Hamm erwähnt wird und deren Verbreitung Kahr zu verhindern versuchte, stellt Rothenbücher sich auf den Standpunkt, dass alle Staatsbeamten einen Eid auf die neue Verfassung geleistet haben und Kahr mit seinem Handeln in der Nacht des 8./9. Novembers 1923 im Zuge des Hitler-Putsches Landesverrat begangen habe - eine Argumentation, die sich deckt mit der Hamms in seinem Brief an Kahr vom 13. November 1923:
Eduard Hamm an Gustav Ritter von Kahr über den Hitler-Putsch 1923 – vier Tage danach
Wolfgang Hardtwig (s.u. S. 141 - 142) betont, dass Hamms Schilderung der Geschehnisse vor allem zeigt, dass innerhalb des liberal-konservativen Kreises, in dem er verkehrte und mit dem er sich in der Nacht des Putsches darüber beratschlagte, ob man wohl besser nach Neu-Ulm ausweiche. Erstaunlich sei zudem, wie sehr alle in diesem Kreis von der Mittäterschaft Kahrs und seiner Mitstreiter Lossow und Seißer am Putsch überzeugt waren und wie sehr der Seitenwechsel dieser drei sie überrascht hätte.
Hinweise auf Forschungsliteratur
Hardtwig, Wolfgang: Freiheitliches Bürgertum in Deutschland. Der Weimarer Demokrat Eduard Hamm zwischen Kaiserreich und Widerstand, Stuttgart 2018
Otto, Martin, "Rothenbücher, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 120-121 [Online-Version]
Rothenbücher, Karl: Der Fall Kahr. in: Recht und Staat in Geschichte und Gegenwart. Eine Sammlung von Vorträgen und Schriften aus dem Gebiet der gesamten Staatswissenschaften. Nr. 29. Tübingen 1924
Autor einer Verzeichnung
Felix Graf Lambsdorff, B.A.
Verzeichnungsrichtlinien
RNAB