-
Objekttyp
-
Buch
-
Objekttitel
-
*Widmungsexemplar von Carl Schmitt, Legalität und Legitimität, Verlag von Duncker & Humblot, München und Leipzig 1932.
-
Objektstatus
-
Original
-
Interne Signatur
-
dhup_hamm_samm_buecher_widmungsexemlare_carl-schmitt-legalitaet-und-legitimitaet-1932
-
Digitale Kollektion
-
EHOA 2024
-
Verzeichnungsstufe
-
Ausschnitt eines Dokuments/einer Einzelressource; drei von insgesamt 98 Seiten, zzgl. des Einbandes
-
Datierung oder Erscheinungsjahr
-
1932
-
Auflage
-
1. Auflage
-
Schriftart
-
Druck; handschriftliche Widmung (schwarze Tinte) von Carl Schmitt an Eduard Hamm auf S. [1]; mit Bleistift auf dem Cover „Hamm“; im gesamten Buch umfangreiche Unter- und Anstreichungen
-
Format des Objektes
-
gr. 8
-
Bemerkungen
-
Carl Schmitt (1888–1985) war, wie Eduard Hamm, studierter Jurist mit u.a. besonderer Affinität zur Wirtschaftspolitik; er hatte im Sommer 1908 zumindest für ein Semester auch an derselben Universität studiert wie Hamm – also der LMU – und dort mehrere derselben Professoren gehört wie gut ein Jahrzehnt vor ihm Eduard Hamm (vgl. EHOA, Zeugnis zum Abgange von der Universität, und Reinhard Mehring, Carl Schmitt – Aufstieg und Fall. Eine Biographie, München 2009, S. 23).
Seit Februar 1915 war Schmitt wieder in München – als „Soldat und Assessor in der Heeresverwaltung beim Stellv. Generalkommando des 1. Armee-Korps“ (Reinhard Mehring, Schmitt, Carl, in: NDB 23, 2007, S. 236–238, hier 237) und hielt 1920/21 seine erste hauptamtliche Dozentenstelle an der Handelshochschule München, die 1922 in die Technische Hochschule (seit 1967: TU) München eingegliedert wurde. Eduard Hamm hatte 1919 als Lehrbeauftragter an der TH München gewirkt und amtierte just zur nämlichen Zeit als bayerischer Staatsminister für Handel, Industrie und Gewerbe (1920–1922). Und tatsächlich entstand während der damaligen insbesondere in München schwierigen reichs- und landespolitischen Lage – zu der Zeit, als ebendort auch der Nationalsozialismus zu wachsen begann – Schmitts „folgenreiche und in mancher Hinsicht diskursbestimmende“ (Hardtwig 2018, S. 351 Anm. 105) Abhandlung „Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus“ (1923).
Nach Lehrstühlen an den Universitäten Greifswald und Bonn wechselte Schmitt 1928 wiederum an eine Handelshochschule – diesmal nach Berlin, womit Schmitt und Hamm erneut gleichzeitig über mehrere Jahre ihren jeweiligen Lebensmittelpunkt in der gleichen Stadt hatten, denn Eduard Hamm war seinerzeit fest nach Berlin umgezogen, nachdem er aus der Reichsregierung ausgeschieden war und die Tätigkeit als Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Industrie- und Handelskammertages aufgenommen hatte. Dass es in den Jahren bis 1933 in Berlin wiederholt zu Treffen von Eduard Hamm und Carl Schmitt kam, belegen die detaillierten Tagebücher Schmitts, etwa Carl Schmitt, Tagebücher 1930 bis 1934, hrsg. von Wolfgang Schuller in Zusammenarbeit mit Gerd Giesler, Akademie Verlag, Berlin 2010, wobei sich ein durchaus ambivalentes Verhältnis Schmitts, des späteren „Kronjuristen“ des NS-Regimes während dessen „Machtergreifung“, zum liberalen Demokraten Eduard Hamm zeigt. Vgl. op. cit., S. 98: „Montag, 16. 3. 31
Lange geschlafen, mittags schön geruht, zum Frühstück in die Schiffer-Gesellschaft in der Deutschen Gesellschaft, sah Hamm, Minister Hicke <?>, Heffter usw. Langweilig, lächerliche Unterhaltung über Nationalsozialismus, hilflose Greise.“ Ebd., S. 202: „Donnerstag, 21. 7. 32 […] Dann im Taxi zur Handelshochschule, mit Demuth und dem Staatsminister Hamm sehr nett über die berufsständische Lage gesprochen.“ Ebd., S. 207 „Dienstag, 9. 8. 1932 […] Mittags um 2 zum Staatsminister Hamm, dort mit Justizminister Gürtner. Freundlich unterhalten über Bayern, aber etwas langweilig. Um 1/2 5 müde nach Hause.“ Das vorliegende Widmungsexemplar Schmitts an Hamm ist auf den 2. September 1932 datiert.
Carl Schmitts „Verfassungslehre“ von 1928 befand sich in Eduard Hamms Bibliothek (vgl. Hardtwig 2018, S. 191). Eine kritische Auseinandersetzung Hamms mit Staatslehre und wirtschaftspolitischen Vorstellungen Schmitts fand auch im Rahmen der Verbandstätigkeit Hamms für den Deutschen Industrie- und Handelskammertag statt. Auf der Vollversammlung des DIHT am 9. April 1930 etwa stellte sich Hamm „in Reflex auf einen Vortrag Carl Schmitts vom Vortag […] entschieden auf den Boden der Weimarer Verfassung.“ (ebd., S. 271–273).
-
Transkription
-
Handschriftliche Widmung Carl Schmitts auf S. [1]:
„Herrn Reichsminister
Dr. E. Hamm
mit den besten Grüßen achtungsvoll[?]
überreicht
2. 9. 32 Carl Schmitt“
-
Bezug zu anderen Quellen
-
Carl Schmitt, Tagebücher 1930 bis 1934, hrsg. von Wolfgang Schuller in Zusammenarbeit mit Gerd Giesler, Akademie Verlag, Berlin 2010.
-
Carl Schmitt, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus, Duncker & Humblot, München 1923 u.ö.
-
Eduard Hamm, Zum Problem des berufsständischen Aufbaus, in: eutschen Wirtschaftszeitung Nr. 30 vom 28.07.1932, Klettverlag & Co., Berlin
-
Hinweise auf Forschungsliteratur
-
Reinhard Mehring, Carl Schmitt – Aufstieg und Fall. Eine Biographie, München 2009, 2. Aufl. 2022.
-
Reinhard Mehring, Schmitt, Carl, in: NDB 23, 2007, S. 236–238. [Online-Version, aufgerufen 2024-06-18]
-
Wolfgang Hardtwig, Freiheitliches Bürgertum in Deutschland. Der Weimarer Demokrat Eduard Hamm zwischen Kaiserreich und Widerstand, Stuttgart 2018.
-
Verzeichnungsrichtlinien
-
RNAB