*Immatrikulationsurkunde

Objekt

Objekttyp
Urkunde
Objekttitel
*Immatrikulationsurkunde
Objektstatus
Original
Interne Signatur
dhup_hamm_lebe_ausbildung_studium_immatrikulation
Archiv oder Institution des Originals
Stadtarchiv Passau
Standort des Originals
Stadtarchiv Passau
Digitale Kollektion
EHOA 2024
Verzeichnungsstufe
Dokument/Einzelressource
Datierung oder Erscheinungsjahr
1898-10-24
Entstehungsort oder Erscheinungsort
München
Entstehungsstufe
Ausfertigung
Schriftart
Vordruck; Handschrift (Tinte/Feder); Stempeldruck
Sprache
lat
Beschriftung
recto
Bemerkungen
Eugen Ritter von Lommel (1837–1899, nobilitiert 1892), 1868–1886 Lehrstuhlinhaber für Experimentalphysik an der Universität Erlangen, seit 1886 an der Universität München und seit 1882 Mitglied der Leopoldina, war verheiratet mit einer Enkelin des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831), Friederike Caroline (1853–1924); dies exemplifiziert die Exklusivität der „Geistesaristokraten“ als akademische Elite der damaligen Zeit und zugleich die Verflechtung mit anderen „Aristokratien“, in diesem Fall mit dem Nürnberger Patriziat, aus dem die Ehefrau G.W.F. Hegels stammte. Dies spiegelt in bemerkenswerter Weise Eduard Hamms nur wenige Jahre später stattfindendes Einheiraten in den – namentlich ebenfalls nürnbergischen – Adel, der ohne sein Studium prinzipiell und hier auch im ganz konkreten Fall ohne das Studium an der renommierten LMU nicht möglich gewesen wäre (denn Eduard Hamm lernte Maria von Merz bei einem Verbindungsfest des Akademischen Gesangsvereins München kennen, vgl. Hardtwig 2018, S. 26).
Wenn Helmut Rechenberg über Lommel, seines Erachtens einer „der fruchtbarsten Physiker seiner Zeit“, resümiert, „Interesse für technische Anwendungen zeichnete ihn ebenso aus wie Sinn fürs Historische und Wertschätzung der humanistischen Bildung und der schönen Künste“, so ist dies außerdem aufschlussreich für die damaligen Naturwissenschaftler, die mit ihren Lehrstühlen auch institutionell überwiegend noch in der Philosophischen Fakultät situiert waren, auch den Dr. phil. als akademischen Grad trugen. Im Falle der LMU wechselten die bis dahin in der Medizinischen Fakultät organisierten Fächer Chemie und Pharmazie sogar noch 1892 in die Philosophische Fakultät. Eine eigene „Naturwissenschaftliche Fakultät“ sollte es in München erst von 1937 (!) an geben.
Übersetzung
Was eine gesegnete und glückliche Sache zu sein gebieten möge
Gott, der beste und größte:
Unter den ruhmreichsten Auspizien
des erhabensten und mächtigsten Fürsten
und Herrn, des Herrn
Otto
Bayerns König
Unter der Königreichsverweserschaft
des durchlauchtigsten und mächtigsten Herrn, des Herrn
Luitpold
des Prinzen von Bayern, des mildtätigsten,
in Anwesenheit
Seiner Magnifizenz des Rektors
dieser nährenden (alma) und königlichen Universität
verspricht (pollicitus est)
Hr. Eduard Hamm aus Augsburg,
Kandidat des Rechts,
unverbrüchlich und an Eides statt, dass er

I. Seiner Magnifizenz dem Rektor sowie dessen gesetzmäßigem Amtsgremium, dem akademischen Senat, die Treue, den Gehorsam und die Ehrerbietung, die er diesen schuldig ist, entgegenbringen,
II. nach wahrhaftig pflichtgemäßem Verhalten [gegenüber Gott und Mensch, pietatem], maßvollen und wohlgeordneten Sitten und allem, was auch immer sich in jedem Leben von edlen und freien(, vornehmen und anständigen) Menschen geziemt, eifrig streben,
III. die Gesetze und Statuten der Ludwig-Maximilians-Universität in allem befolgen wird.
Nach dieser Vereinbarung wurde das Gegebene (data) auch als feierliches Versprechen (dextra) gegenüber einer Zahl von Bürgern dieser nährenden und königlichen Akademie bekräftigt und diese (hasce) bestätigt das Dokument als Testat des besagten Sachverhalts bewehrt mit dem Siegel der Universität und von der Hand Seiner Magnifizenz des Rektors unterschrieben.

(gegeben) zu MÜNCHEN, am 24. Tage des Monats Oktober 1898
Übersetzer eines Textes
Markus Gerstmeier, M.A.
Verzeichnungsrichtlinien
RNAB
Verfasser eines Textes
Markus Gerstmeier, M.A.
Sammlungen
Bildungsweg