*Eduard Hamm versucht von Bamberg aus, seine Familie vor der Münchner Räterepublik (7. April – 3. Mai 1919) in Sicherheit zu bringen. Als Anlaufstelle empfiehlt er den späteren NS-Gegner Anton Fehr

Objekt

Objekttyp
Notiz
Objekttitel
*Eduard Hamm versucht von Bamberg aus, seine Familie vor der Münchner Räterepublik (7. April – 3. Mai 1919) in Sicherheit zu bringen. Als Anlaufstelle empfiehlt er den späteren NS-Gegner Anton Fehr
Originaltitel
Objektstatus
Original
Interne Signatur
dhup_hamm_lebe_baystmkhaeu_mue-raeterepublik-1919_notiz-aus-bamberg
Archiv oder Institution des Originals
Stadtarchiv Passau
Digitale Kollektion
EHOA 2024
Verzeichnungsstufe
Dokument/Einzelressource
Transkription
<recto>
[links am Rand:]
Einfacher, ich gebe Ihnen meinen
Brief mit.

Wenn Sie ein paar Stunden in M[ünchen]
si[…] bitte meine Frau (Schellingstr. 83/II)
ans Telephon von Dr. Jourdan (ich glaube
1276) kom[m]en zu lassen u. ihr Aufschluß über die
Lage in Bamberg zu geben. Ich würde es
für gut halten, wenn sie München verlassen
u. mit den Kindern […] nach Nürnberg

<verso>
oder nach Freising zu Prof. Fehr gehen
u. wenn meine Eltern nach Augsburg,
meine Schwiegermutter […] zu
Frau Reg. rat Fürst in Landshut gehen würden.
Absender einer Korrespondenz
Eduard Hamm
Adressat einer Korrespondenz
N.N.
Entstehungsort oder Erscheinungsort
vmtl. Bamberg
Datierung oder Erscheinungsjahr
zwischen 1919-04-07 und 1919-05-03 (also zwischen Beginn und Niederschlagung der Münchner Räterepublik)
erwähnte Person
Dr. Karl Jourdan, prakt. Arzt
Schriftart
handschriftlich (Bleistift), von Eduard Hamm
Sprache
deu/ger
Beschriftung
recto; verso
Maße des Objektes
Länge: 10 cm; Breite: 14,7 cm
Bemerkungen
Anton Fehr (1881–1954) stammte wie Eduard Hamms Freund und Parteifreund Otto Geßler aus Lindenberg im Allgäu. Fehr studierte nach Absolvierung des Humanistischen Gymnasiums in Kempten an der Königlich Bayerischen Akademie für Landwirtschaft und Brauerei in Weihenstephan und an der TH München. An der Weihenstephaner Akademie amtierte er von 1919 bis 1935 als ordentlicher Professor für Milchwirtschaft. Fehr gehört für den Bayerischen Bauernbund, welcher der DDP nahesteht und mit ihr zu Beginn der Weimarer Republik auch Bayerischen Staatsregierungen angehört, von Juni 1920 bis November 1933 auch dem Reichstag an. Von März bis November 1922 wird Anton Fehr als Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft amtieren, von Juli 1924 bis Juli 1930 dann als Bayerischer Staatsminister für Landwirtschaft in den Kabinetten Held I und II, in letztgenanntem von Juli 1928 an auch mit der Zuständigkeit für Arbeit.

Hamm muss Fehr spätestens während des Ersten Weltkriegs kennengelernt haben; denn Fehr ist von 1915 bis 1922 in leitender Funktion bei der bayerischen Landesfettstelle tätig – wie im gleichen Zeitraum während des Krieges auch Regierungsassessor Eduard Hamm.

In der NS-Zeit wird Anton Fehr neben Franz Sperr, Eduard Hamm und Otto Geßler als den zentralen Akteuren des im Widerstand tätigen „Sperr-Kreises“ als vierte bedeutende Figur eine Rolle spielen; anders als Sperr und Hamm wird er die Repression des Regimes allerdings überleben.
Hinweise auf Forschungsliteratur
Limbach 2019
Autor einer Verzeichnung
Markus Gerstmeier, M.A.
Verzeichnungsrichtlinien
RNAB